Die Schröders
Nachfolgende Geschichte ist frei erfunden.
Die Schröders
Herr Schröder und Frau Schröder sind nicht verheiratet. Sie heißen nur gleich und sonst haben sie gar nichts miteinander zu tun. Findet Frau Schröder. Sie kennt nicht mehr viele Leute. Manchmal kommt ihre Tochter vorbei. Herr Schröder ist Frau Schröder ein bisschen unheimlich. Er wohnt im Stockwerk unter ihr. Immer, wenn sie vom Einkaufen kommt, macht sie auf dem letzten halben Stockwerk zu ihrer Wohnung Pause. Dort im Fenster hinterlässt Herr Schröder immer eine Kleinigkeit für Frau Schröder. Ein Gänseblümchen, das er vom Spaziergang mitgebracht hat, ein Karamellbonbon, die Tageszeitung … Frau Schröder fragt sich, warum er das macht. Herr Schröder kann hören, wie sie die Treppe hoch, an seiner Wohnung vorbei geht. Auf dem halben Stockwerk zu ihrer Wohnung verstummen ihre Schritte, bis sie einige Minuten später die letzten Stufen läuft. Dann hört er ihren Schlüssel und dann die Tür. Wie sie auf- und wieder zugeht. Herr Schröder findet Frau Schröder schön. Frau Schröder findet sich nicht mehr schön. Einmal hat sie morgens ihre Falten im Gesicht gezählt. Mit dem Vergrößerungsspiegel. Bei 21 ist sie durcheinander gekommen. Ihr Haar schimmert lila und ihre Brille ist viel zu groß und völlig aus der Mode. Aber sie hat keine Lust mehr, sich eine neue zu besorgen. Interessiert sowieso keinen mehr. Herr Schröder denkt oft daran, wie er Frau Schröder die Brille reicht, wenn sie im Wohnzimmer sitzen und Fernsehen schauen. Irgendwann will er sie mal fragen, ob sie mit ihm Fern sieht. Jetzt, denkt er jedes Mal, wenn er sie die Treppen hoch kommen hört oder ihr sogar im Hausflur begegnet, jetzt frage ich sie! Aber dann lässt ihn der Mut alleine und er freut sich einfach nur darüber, dass sie sein Geschenk findet. Neulich hat er einen kleinen Gummi-Fisch in das Fenster gestellt. Mit einem Zettel: „Liebe Frau Schröder, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Fisch“. Er findet so etwas lustig. Frau Schröder eigentlich auch, aber der Kerl traut sich ja was! Sie stellt den Fisch auf die Fensterbank in der Küche. Zu den anderen Geschenken von Herrn Schröder. Ihre Tochter wundert sich, wo sie bloß immer den Nippes her hat. „Was willst du denn mit dem Fisch?“ Herr Schröder würde Frau Schröder gerne mal zu einem Spaziergang mitnehmen. Er weiß ja nicht, dass Frau Schröder nicht mehr gerne läuft. Wenn es nach ihr ginge, könnte sie den ganzen Tag faul in ihrem Sessel sitzen und fernsehen. Der Schröder ist ja ständig unterwegs, denkt sie. Jeden Tag hört sie seine Tür. Komischer alter Mann. Sie überlegt, warum Leute in ihrem Alter so sonderbar sind und ob sie auch sonderbar ist. Herr Schröder glaubt, dass Frau Schröder einen ausgeprägten Charakter hat und das findet er spannend. Er träumt oft vor sich hin, wie er Tee für sie kocht oder ihr aus der Zeitung vorliest. Jetzt macht Herr Schröder sich Sorgen, weil er sie schon viel zu viele Tage nicht mehr auf der Treppe gehört hat. „Sie ist jetzt in einem Seniorenwohnheim.“, erklärt ihre Tochter, als er sie eines Tages im Hausflur trifft, mit Werbepost für Frau Schröder in der Hand. „Wissen Sie, das Alleinsein fiel ihr schwer und ich hatte kaum Zeit, mich um sie zu kümmern.“
Herr Schröder besucht Frau Schröder jeden Tag. Er kocht Tee für sie, liest ihr aus der Zeitung vor und abends reicht er ihr die Brille zum Fernsehen.
__________________________________________________________________
Die Schröders
Herr Schröder und Frau Schröder sind nicht verheiratet. Sie heißen nur gleich und sonst haben sie gar nichts miteinander zu tun. Findet Frau Schröder. Sie kennt nicht mehr viele Leute. Manchmal kommt ihre Tochter vorbei. Herr Schröder ist Frau Schröder ein bisschen unheimlich. Er wohnt im Stockwerk unter ihr. Immer, wenn sie vom Einkaufen kommt, macht sie auf dem letzten halben Stockwerk zu ihrer Wohnung Pause. Dort im Fenster hinterlässt Herr Schröder immer eine Kleinigkeit für Frau Schröder. Ein Gänseblümchen, das er vom Spaziergang mitgebracht hat, ein Karamellbonbon, die Tageszeitung … Frau Schröder fragt sich, warum er das macht. Herr Schröder kann hören, wie sie die Treppe hoch, an seiner Wohnung vorbei geht. Auf dem halben Stockwerk zu ihrer Wohnung verstummen ihre Schritte, bis sie einige Minuten später die letzten Stufen läuft. Dann hört er ihren Schlüssel und dann die Tür. Wie sie auf- und wieder zugeht. Herr Schröder findet Frau Schröder schön. Frau Schröder findet sich nicht mehr schön. Einmal hat sie morgens ihre Falten im Gesicht gezählt. Mit dem Vergrößerungsspiegel. Bei 21 ist sie durcheinander gekommen. Ihr Haar schimmert lila und ihre Brille ist viel zu groß und völlig aus der Mode. Aber sie hat keine Lust mehr, sich eine neue zu besorgen. Interessiert sowieso keinen mehr. Herr Schröder denkt oft daran, wie er Frau Schröder die Brille reicht, wenn sie im Wohnzimmer sitzen und Fernsehen schauen. Irgendwann will er sie mal fragen, ob sie mit ihm Fern sieht. Jetzt, denkt er jedes Mal, wenn er sie die Treppen hoch kommen hört oder ihr sogar im Hausflur begegnet, jetzt frage ich sie! Aber dann lässt ihn der Mut alleine und er freut sich einfach nur darüber, dass sie sein Geschenk findet. Neulich hat er einen kleinen Gummi-Fisch in das Fenster gestellt. Mit einem Zettel: „Liebe Frau Schröder, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Fisch“. Er findet so etwas lustig. Frau Schröder eigentlich auch, aber der Kerl traut sich ja was! Sie stellt den Fisch auf die Fensterbank in der Küche. Zu den anderen Geschenken von Herrn Schröder. Ihre Tochter wundert sich, wo sie bloß immer den Nippes her hat. „Was willst du denn mit dem Fisch?“ Herr Schröder würde Frau Schröder gerne mal zu einem Spaziergang mitnehmen. Er weiß ja nicht, dass Frau Schröder nicht mehr gerne läuft. Wenn es nach ihr ginge, könnte sie den ganzen Tag faul in ihrem Sessel sitzen und fernsehen. Der Schröder ist ja ständig unterwegs, denkt sie. Jeden Tag hört sie seine Tür. Komischer alter Mann. Sie überlegt, warum Leute in ihrem Alter so sonderbar sind und ob sie auch sonderbar ist. Herr Schröder glaubt, dass Frau Schröder einen ausgeprägten Charakter hat und das findet er spannend. Er träumt oft vor sich hin, wie er Tee für sie kocht oder ihr aus der Zeitung vorliest. Jetzt macht Herr Schröder sich Sorgen, weil er sie schon viel zu viele Tage nicht mehr auf der Treppe gehört hat. „Sie ist jetzt in einem Seniorenwohnheim.“, erklärt ihre Tochter, als er sie eines Tages im Hausflur trifft, mit Werbepost für Frau Schröder in der Hand. „Wissen Sie, das Alleinsein fiel ihr schwer und ich hatte kaum Zeit, mich um sie zu kümmern.“
Herr Schröder besucht Frau Schröder jeden Tag. Er kocht Tee für sie, liest ihr aus der Zeitung vor und abends reicht er ihr die Brille zum Fernsehen.
__________________________________________________________________
Wortspiel - Okt 3, 23:08 - in Rubrik: 2_Schreibversuche